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Erna
Stieglitz
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Erna
Stieglitz (1894-1965) war eine Nonne im Orden des
heiligen Franziskus. In ihrer Klause erlebte sie
Visionen über den 3. Weltkrieg und das Ende der
Zivilisation. Von ihr sind folgende Vorhersagen bekannt:
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Der Stand der
Technik eröffnet zum ersten Mal die Möglichkeit, die
ganze Welt von einem Machtzentrum aus zu beherrschen.
Während im Westen Bequemlichkeit und Weichheit,
Wohlstand und Luxus obenan stehen, bereitet sich der
Osten vor, erzieht zur Entbehrung, stählt seine Völker,
sorgt für Nachwuchs und Waffen.
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Nach den Gesetzen
der klassischen Militärstrategie stärken die Russen ihre
Flanken, bevor sie in der Mitte, das heißt gegen
Westeuropa vorstoßen. Sie muß an den Flanken
unverwundbar sein. Die Südflanke heißt: Afghanistan,
Iran, Irak, Türkei, Griechenland, Jugoslawien. Die
Nordflanke heißt: Finnland, Schweden, Norwegen,
Dänemark. Bis zur bayerischen Grenze wird eine russische
Weitspurbahn herangeführt. In einem Sommer,
wahrscheinlich im Monat Juli, wenn die Erdölregion
bereits in ziemlich festen russischen Händen ist,
erfolgt der Angriff der Sowjetunion auf die Süd- und
Nordflanke, auf die Türkei, auf Griechenland, auf
Jugoslawien und Skandinavien. Gegen Ende Juli stoßen
sowjetische Angriffskeile blitzartig gegen Westeuropa
vor.
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Anfang August
werden die eingedrungenen russischen Panzerarmeen in
Mittelfrankreich, vermutlich um Lyon, und wenig später
bei Ulm vernichtet. Mitte August greifen sowjetische
Eliteeinheiten Alaska an. In Europa kommt es zum Abwurf
einer radioaktiv strahlenden gelben Wand. Prag wird
atomar zerstört. Ungefähr um dieselbe Zeit werden die
sowjetischen Panzereinheiten des Nordkeils in Westfalen
eingekesselt und fast völlig aufgerieben. Die Sowjets
sind in Westeuropa in die Verteidigung gedrängt. Als
Rache erfolgt der atomare Gegenschlag gegen alle Städte
der USA. Gleichzeitig schlagen die USA atomar zurück.
Weite Teile der Sowjetunion und die letzten sowjetischen
Raketensilos werden zerstört. Als Folge dieses
Ereignisses kommt es in der Sowjetunion zu einer
Gegenrevolution, die das bisherige System stürzt. Im
September gibt es den letzten verzweifelten Versuch
sowjetischer Unterseebooteinheiten, Europa atomar zu
verwüsten. Bei diesem Angriff werden viele französische
und deutsche Städte in ein Flammenmeer verwandelt.
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Um ins einzelne zu
gehen: Auf die blitzartige Besetzung aller militärischen
Basen in Skandinavien folgt ein zweiter Flankenangriff
gegen die Türkei. Dort und im Iran finden
Panzerschlachten statt. Der Russe bemüht sich, möglichst
rasch durch den Balkan zur Adria vorzudringen. Der
Mittelangriff gegen Westeuropa erfolgt in drei
gewaltigen Stoßkeilen. Der erste wird aus dem Raum
Stettin-Berlin nach Lübeck, Hamburg und in die
Niederlande vorstoßen, der zweite aus dem Raum Sachsen
und Dresden ins Ruhrgebiet. Der dritte Stoßkeil wird aus
Böhmen nach Bayern hereinbrechen und zum Oberrhein
streben. Eine unvorstellbare Masse von Panzern rollt an
den Bergketten der Schweiz vorbei bis hinunter nach
Lyon.
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Die NATO-Truppen
sind auf wenige Verteidigungsräume zusammengedrängt. Die
meisten Gebiete sind von der Roten Armee längst
überrollt und besetzt. Die Verteidigungsräume heißen:
Ruhrgebiet und Niederlande, sodann Bayern, die Alpen und
die Schweiz sowie das Rhonegebiet. Außerdem wird es
Verteidigungsräume in Oberitalien und in der Türkei
geben. Der Angriff der Roten Armee in Europa wird
gebrochen, mehr noch, die russische Armee wird
vernichtend geschlagen.
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Die Sowjetunion
verliert allein in ihren Heeressäulen sieben Millionen
Menschen; ein hoher Blutzoll für ein Volk, das eben in
Massen vom dialektischen Materialismus abgefallen war
und wieder zu glauben begonnen hatte ...Paris wird von
den aufständischen Franzosen selbst in Brand gesteckt.
Der Papst muß aus Rom fliehen, wohin er nach zweihundert
Tagen wieder zurückkehrt. Die katholischen, in den Augen
der Sowjetunion reaktionären Länder haben in diesem
letzten Kampf eine entscheidende Aufgabe. Bayerische und
österreichische, schweizerische und französische Truppen
werden nach den Vernichtungsschlachten bei Lyon und Ulm
nach Norden vorstoßen, um sich an der Schlacht gegen die
dort eingekreisten russischen und preußischen Verbände
zu beteiligen. ...Erst gegen Ende dieses verhältnismäßig
kurzen Krieges kommt es zum Duell mit Atomwaffen. Und
schließlich zum totalen atomaren Krieg. Seine
verheerenden Auswirkungen entziehen sich jeder
Beschreibung.
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...Südlich der
Donau gibt es atomare Explosionen, hinter der Grenze am
unteren Inn fürchterliche Zerstörungen, ebenso am
Oberlauf der Donau. Teilweise bis in die
oberbayerisch-salzburgischen Alpen herein kommen die
Truppen über Österreich und Jugoslawien. Bei Ulm gibt es
eine gigantische Kesselschlacht gegen die Ostarmee, die
ihren Südkeil der Donaulinie entlang zur Schweiz und
nach Frankreich vorgetrieben hat. Die größte Gefahr für
das Gebiet, das von den Städten Mindelheim und
Altötting, Pfaffenhofen und Weilheim begrenzt wird, also
für Mittelbayern, besteht in den Zerstörungen;
Terrorismus Plünderung, Brandstiftung, Mord kehrt
wieder, die Gesetzlosigkeit. Hungernde Großstädter
werden zu Räubern an den Bauern! Bewaffnete Banden
ziehen durchs Land, Fanatiker, Mörder, Psychopaten, Mob.
Es ist ein nie vorher, außer vielleicht im
Dreißigjährigen Krieg, dagewesener Schrecken. Und
endlich dann die Giftwolke, die auch hier ein Drittel
der Menschheit dahinrafft. ..."
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Textquellen: Die letzten Siegel,
Bernhard Bouvier; W. J. Bekh.
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