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Sepp
Wudy
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Sepp
Wudy (1870-1915) auch bekannt als Knecht vom
Frischwinkel, war ein volkstümlicher Seher. Wudy werden
eine ganze Reihe von Weissagungen zugeschrieben, mit
denen er in die Sagenwelt des bayerisch-böhmischen Raums
einging.
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Das sind die
Überlieferungen eines Bauern, bei dem Sepp Wudy, als
Knecht arbeitete:
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"Wie der Sepp hat
einrücken müssen, hat er gesagt, er kommt nicht wieder,
weil er in Eis und Schnee sterben muß. Er fiel im Ersten
Weltkrieg in den Dolomiten. Das ist nicht der letzte
Krieg hat er gesagt, denn dann wird bald wieder einer
sein, und dann erst kommt der letzte. Einer wird
schrecklicher als der andere. Wenn du es erleben tätest,
könntest deinen Vetter in Wien von deiner Stube aus
sprechen, und wenn du ihn schnell brauchtest, könnte er
in einer Stunde da sein. Der Böhmerwald wird einmal
versengt werden wie ein Strohschübel. Rennt nicht davon,
wenn die grauen Vögel fliegen, woanders wird es noch
schlechter sein.
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Es geht dem Ende
zu, und das hat schon angefangen. Es wird dann wieder
sein wie vor hundert Jahren. So wird es die Leute
zurückwerfen, und so werden sie für ihren Übermut
bestraft. Du hast das Essen vor dir und darfst es nicht
essen, weil es dein Tod ist, und hast das Wasser im
Grandl und darfst es nicht trinken, weil es auch dein
Tod ist. Aus dem Osser (Berg an der bayerisch-böhmischen
Grenze) kommt noch eine Quelle, da kannst du trinken.
Die Luft frißt sich in die Haut wie Gift. Leg alles an,
was du an Gewand hast, und laß nicht das Nasenspitzl
herausschauen. Setz dich in ein Loch und wart, bis alles
vorbei ist, lang dauert's nicht, oder such die eine
Höhle am Berg. Wenn dir die Haare ausfallen, hat es dich
erwischt. Nimm ein Kronwittbirl in den Mund, das hilft,
und sauf keine Milch, acht Wochen lang.
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Es wird schlimm,
und die Nachgeborenen müssen erst wieder schreiben und
lesen lernen. Der Anlaß wird sein, daß die Leute den
Teufel nimmer erkennen, weil er schön gekleidet ist und
ihnen alles verspricht. Wenn kein Uhmanndl mehr schreit
und die Hasen zum Hause kommen und umfallen, dann geh
weg vom Wasser und mähe kein Gras. Dann gibt es keine
Grenze mehr gegen Bayern, aber wo du dann bist, kann ich
nicht sagen. Aber was sag ich? Dich geht es ja nichts
mehr an, aber sag es deinen Kindern und Kindskindern.
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Die haben damit zu
tun und erleben am End die ganze Geschichte. Ich
verstehe auch die Leut nicht, daß sie gar kein Herein
(Genügsamkeit) haben, und sie werden alleweil schlimmer
und gottloser, so daß es kommen muß, und, wie gesagt, es
wird wieder sein wie vor hundert Jahren. Mit dem Glauben
geht es bergab, und alles wird verdreht. Kennt sich
niemand mehr aus. Die Oberen glauben schon gar nichts
mehr, die kleinen Leut werden irre gemacht. In der
Kirche spielen sie Tanzmusik, und der Pfarrer singt mit.
Dann tanzen sie auch noch, aber draußen wird ein
Himmelszeichen stehen, das den Anfang vom großen Unheil
ankündigt.
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Es steht gegen
Norden ein Schein, wie ihn noch niemand gesehen hat, und
dann wird ringsum das Feuer aufgehen. Geh nach Bayern,
dort hält die Muttergottes ihren Mantel über die Leut,
aber auch dort wird alles drunter und drüber gehen. Es
wird alles kommen, wie es der Stormberger gesagt hat,
aber er hat nicht alles gesagt, oder sie haben ihn nicht
verstanden. Denn es kommt viel schlimmer. Bauer sag es
deinen Kindern, sie sollen dem Berg zu rennen, wenn es
kracht.Sehen tät ich noch mehr, aber ich kann es nicht
begreifen und nicht sagen. Ich bin nur ein Knecht und
ich weiß nicht, ob es ein guter oder ein böser Geist
ist, der mir diese Sachen vormacht. Aber ich weiß, daß
es einmal wahr werden wird."
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Textquelle: Trilenium - Chronik
der Zukunft, Josef Schaller
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