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Lied
der Linde
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Der
alten Linde Sang von der kommenden Zeit (um 1850) Der
Text tauchte Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Besitz
zweier Familien unabhängig voneinander auf. Angeblich
soll diese Prophezeiung im Stamm einer alten Linde am
Friedhof von Staffelstein gefunden worden sein. Die
sechste Strophe handelt von Karl dem Großen, der in Rom
zum Kaiser gekrönt wurde. Das war im Jahre 800 zu
Weihnachten der Fall. Multipliziert man 160 und 7,
erhält man 1120. Addiert man 800 dazu, kommt man auf
1920. Da war Deutschland wirklich bis ins Mark
getroffen.
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Alte Linde bei der
heiligen Klamm Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm,
Karl den Großen hast du schon gesehn, Wenn der Größte
kommt, wirst du noch stehn. Dreißig Ellen mißt dein
breiter Saum,
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Aller deutschen
Lande ält'ster Baum, Kriege, Hunger schautest,
Seuchennot, Neues Leben wieder, neuen Tod. Schon seit
langer Zeit dein Stamm ist hohl, Roß und Reiter bargest
einst du wohl, Bis die Kluft dir sacht mit milder Hand
Breiten Reif um deine Stirne wand.
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Bild und Buch nicht
schildern deine Kron', Alle Äste hast verloren schon Bis
zum letzten Paar, das mächtig zweigt, Blätter freudig in
die Lüfte steigt.
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Alte Linde, die du
alles weißt, Teil uns gütig mit von deinem Geist, Send
ins Werden deinen Seherblick Künde Deutschlands und der
Welt Geschick!
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Großer Kaiser Karl
in Rom geweiht, Eckstein sollst du bleiben deutscher
Zeit, Hundertsechzig, sieben Jahre Frist, Deutschland
bis ins Mark getroffen ist.
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Fremden Völkern
front dein Sohn als Knecht, Tut und läßt, was ihren
Sklaven recht, Grausam hat zerrissen Feindeshand Eines
Blutes, einer Sprache Band.
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Zehre, Magen, zehr
vom deutschen Saft,
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Bis mit einmal
endet deine Kraft, Krankt das Herz, siecht ganzer Körper
hin, Deutschlands Elend ist der Welt Ruin. Ernten
schwinden, doch die Kriege nicht, Und der Bruder gegen
Bruder ficht, Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,
Wenn verloren Flint' und Schwert.
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Arme werden reich
des Geldes rasch, Doch der rasche Reichtum wird zu
Asch', Ärmer alle mit dem größern Schatz. Minder
Menschen, enger noch der Platz.
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Da die
Herrscherthrone abgeschafft, Wird das Herrschen Spiel
und Leidenschaft, Bis der Tag kommt, wo sich glaubt
verdammt, Wer berufen wird zu einem Amt.
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Bauer keifert, bis
zum Wendetag, All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,
Mahnwort fällt auf Wüstensand, Hörer findet nur der
Unverstand.
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Wer die meisten
Sünden hat, Fühlt als Richter sich und höchster Rat,
Raucht das Blut wird wilder nur das Tier, Raub zur
Arbeit wird und Mord zur Gier.
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Rom zerhaut wie
Vieh die Priesterschar,
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Schonet nicht den
Greis im Silberhaar, Über Leichen muß der Höchste fliehn
Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn. Gottverlassen
scheint er, ist es nicht, Felsenfest im Glauben, treu
der Pflicht, Leistet auch in Not er nicht Verzicht,
Bringt den Gottesstreit vors nah' Gericht.
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Winter kommt, drei
Tage Finsternis. Blitz und Donner und der Erde Riß, Bet'
daheim, verlasse nicht das Haus! Auch am Fenster schaue
nicht den Graus!
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Eine Kerze gibt die
ganze Zeit allein, Wofern sie brennen will, dir Schein.
Gift'ger Odem dringt aus Staubesnacht, Schwarze Seuche,
schlimmste Menschenschlacht.
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Gleiches allen
Erdgebor'nen droht, Doch die Guten sterben sel'gen Tod.
Viel Getreue bleiben wunderbar Frei von Atemkrampf und
Pestgefahr.
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Eine große Stadt
der Schlamm verschlingt, Eine andere mit dem Feuer
ringt, Alle Städte werden totenstill, Auf dem Wiener
Stephansplatz wächst Dill.
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Zählst du alle
Menschen auf der Welt,
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Wirst du finden,
daß ein Drittel fehlt, Was noch übrig, schau in jedes
Land, Hat zur Hälft' verloren den Verstand. Wie im
Sturm ein steuerloses Schiff, Preisgegeben einem jeden
Riff, Schwankt herum der Eintags-Herrscherschwarm, Macht
die Bürger ärmer noch als arm.
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Denn des Elends
einz'ger Hoffnungsstern Eines bessern Tags ist endlos
fern. »Heiland, sende den du senden mußt!« Tönt es
angstvoll aus der Menschen Brust.
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Nimmt die Erde
plötzlich andern Lauf, Steigt ein neuer Hoffnungsstern
herauf? »Alles ist verloren!« hier's noch klingt, »Alles
ist gerettet«, Wien schon singt.
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Ja, von Osten kommt
der starke Held, Ordnung bringend der verwirrten Welt.
Weiße Blumen um das Herz des Herrn, Seinem Rufe folgt
der Wackre gern.
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Alle Störer er zu
Paaren treibt, Deutschem Reiche deutsches Recht er
schreibt, Bunter Fremdling, unwillkommner Gast, Flieh
die Flur, die du gepflügt nicht hast.
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Gottes Held, ein unzertrennlich
Band
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Quelle:
http://schauungen.de/Sonstiges/Prophezeiungsindex
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