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Die
Schlacht
am Birkenbaum
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Die
Prophezeiung über die Schlacht am Birkenbaum (1701) Aus
einem Buche, welches folgendermaßen betitelt war:
Abhandlung über die himmlische Erneuerung, von einem
Ungenannten, der durch Gesichte erleuchtet wurde. Mit
Erlaubnis des Werl'schen Offizialates, Köln 1701. Sie
lautet in Übersetzung aus dem Lateinischen also:
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Es wird ein
fürchterlicher Krieg kommen. Auf der einen Seite werden
alle Völker des Westens, auf der anderen alle des Ostens
stehen. In fürchterlichen Scharen werden jene
heranschreiten. Lange wird man mit unentschiedenem
Glücke kämpfen, bis man endlich in die Gegend desRheines
kommt. Dort wird man kämpfen drei Tage lang, so daß das
Wasser des Rheines rot gefärbt sein wird, bis es bald
nachher zur Schlacht am Birkenbäumchen kommt. Da werden
weiße, blaue und graue Soldaten kämpfen mit solcher
Macht und Wut, daß jene Scharen vollkommen aufgerieben
werden, und dann wird Ruhe und Frieden sein.
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Doch jene Zeit wird
eintreten, wenn allenthalben Unzufriedenheit, Mißachtung
der Religion herrschen wird. Wenn niemand mehr
gehorchen, niemand mehr Untertan sein will, wenn man
Reiche und Arme nicht mehr unterscheiden kann, dann
glaubt, daß jene Zeit nahe ist.
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Nach diesen Tagen
wird die traurige, unglückliche Zeit hereinbrechen, wie
sie der Erlöser vorhergesagt. Die Menschen, sich
fürchtend auf Erden, werden vergehen in Erwartung der
Dinge, die da kommen. Der Vater wird sein gegen den
Sohn, der Bruder gegen den Bruder. Treue und Glauben
werden nicht mehr zu finden sein. Nachdem die einzelnen
Völker sich lange gegenseitig bekriegt haben, Throne
zusammengestürzt sind, Reiche umgestürzt wurden, wird
der unverletzte Süden gegen den Norden die Waffen
ergreifen. Dann wird sich's nicht um Vaterland, Sprache
und Glauben handeln: Vereinigen werden sie sich, um zu
töten, um zu kämpfen wegen der Oberherrschaft über den
Erdkreis.
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Mitten in
Deutschland werden sie aufeinandertreffen, Städte und
Dörfer zerstören, nachdem die Einwohner gezwungen sind,
sich in die Berge und Wälder zu flüchten. In den
Gegenden Niederdeutschlands wird dieser schreckliche
Kampf entschieden werden. Daselbst werden die Heere
Lager schlagen, wie sie der Erdkreis noch nicht gesehen
hat. Am Birkenwäldchen nahe bei Bodberg wird dieses
schreckliche Treffen beginnen. Wehe! Wehe! Wehe! Armes
Vaterland!
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Drei ganze
Tage werden sie kämpfen; bedeckt mit Wunden werden sie
sich noch gegenseitig zerfleischen und bis an die
Knöchel im Blute waten. Die bärtigen Völker des
Siebengestirns werden endlich siegen, und ihre Feinde
werden fliehen, am Ufer des Flusses sich wiederum setzen
und mit äußerster Verzweiflung kämpfen. Dort aber wird
jene Macht vernichtet, ihre Kraft gebrochen, so daß kaum
einige übrigbleiben, um diese unerhörte Niederlage zu
verkünden. Die Bewohner der verbündeten Orte werden
klagen, aber der Herr wird sie trösten, und sie werden
sagen: Das hat der Herr getan.
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Textquelle: S. Kuhn,
Westphälische Sagen - nach der Prophetia de terribili
luctu Austri et Aquilonis
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